Biblisches zum Anbeißen

Gemüsetheater "Radieschenfieber" brachte christliche Werte appetitlich rüber Leckerbissen der ganz besonderen Sorte: Matthias Jungermann vermittelt mit gesunden Zutaten die Werte der Bibel.

Von Juri Auel

Foto: Auel


niederaula. Ein voller Einkaufskorb mit allerlei Gemüse und Obst stellt für viele nichts weiter dar als ein Zeichen für eine gesunde Ernährung. Nicht so für Puppenspieler Matthias Jungermann, der am Sonntag mit seinem witzigen Figurentheater "Radieschenfieber" seinem Publikum im Haus der Evangelischen Gemeinschaft Niederaula unterhaltsame Kurzweil bescherte.

In seinem "appetitlichen Nummernprogramm" hauchte der gläubige Christ Gurken, Paprika und sonstigen vitaminreichen Köstlichkeiten mit viel Talent Leben ein. So brachte Jungermann vor allem den kleineren Zuschauern in dem vollbesetzten Glaubenszentrum biblische Geschichten und ihre besonderen Botschaften gekonnt näher.

Ein Häufchen Schale

Da war zum Beispiel der Sohn, seines Zeichens eine gut gebaute und schlanke Banane, der sich von Papa Ananas seinen Erbteil schon zu dessen Lebzeiten auszahlen ließ und alles verprasste. Eines Tages waren alles Geld und falsche Freunde weg. Von dem einst so beliebten und gefeierten Junggesellen war nur noch ein kleines Häufchen glitschiger Schale übriggeblieben.

Beschämt kehrte er zu seinem Vater zurück, der jedoch die Wiederkehr seines "verlorenen Sohnes" mit einem großen Fest feierte.

"Es ist witzig, wie er die Geschichten rüberbringt. Dadurch kann man sie viel besser aufnehmen und verstehen", so die 14-jährige Jana Weigel über die Vorstellung.

Auf die Frage, wie man dazu kommt, mit Gemüse und Obst Theaterstücke aufzuführen, antwortete der Stuttgarter Puppenspieler, der die hohe Kunst des Figurentheaters sogar richtig studiert hat: "Ich suchte damals eine Möglichkeit, eine Geschichte möglichst witzig zu erzählen, doch mir fiel einfach nichts ein, bis ich zum Einkaufen in den Supermarkt ging".

Die verblüfften Gesichter, die der 31-Jährige so an seiner Arbeit schätzt, gab es auch diesmal, als er die Geschichte des barmherzigen Samariters nacherzählte. Die bewegende Szene, in der ein vermeintlicher Feind in Gestalt einer saftig-grünen Essiggurke einen überfallenen und verletzten Wanderer, der von einer Ingwerknolle gedoubelt wurde, vor dem sicheren Tod errettet, spielte sich ganz inmitten eines "Waldes" aus aufgespießter Lauchstangen ab.

"Ich möchte, was ich bin und kann, meine Gaben für Gott einsetzen. Aus Dankbarkeit für seine Nähe spiele ich Puppen für Gott", so Jungermann über seine Arbeit.

Wer denkt, dass die bejubelten Hauptdarsteller nach ihrem großen Auftritt in den Abfall wanderten, gibt es keinen Grund zu Aufregung. Nach der Vorstellung reichte Jungermann seine Akteure in handlichen Häppchen zum Verzehr.

Vitaminreicher Proviant

Somit sorgte er dafür, dass die Besucher sein buntes Programm aus kindlicher Verspieltheit, lustigen Bildern und garniert mit einer tieferen Botschaft nicht nur mit einigen guten Gedanken und einem Lächeln auf den Lippen, sondern auch mit vitaminreichem Proviant für den Nachhauseweg verließen.